Bremstrommel links heiss, rechts kalt, Handbremse sehr stark - nach Belasgwechsel

  • Hallo liebe Leute!
    Es geht um einen 1990er Audi 80 B3.


    Ich habe folgendes Problem:
    Am Samstag Nachmittag ist mir ein Belag von der Trommelbremse hinten abgebrochen. Da ich den Wagen die Woche aber dringend brauchte, habe ich mir beim lokalen Teilehändler (ATU - weil nichts anderes auf einem Samstag Nachmittag mehr offen hatte) einen neuen ATE Belagssatz (ein ATE war auch eingabaut) und gleich zwei neue Radbremszylinder sowie die ganzen Federn neu und teuer geholt.


    Nach dem einbauen (inkl. schmieren der beweglichen Teile, entlüften, Regler gängig machen, etc.) habe ich aber folgendes Problem:
    Die Handbremse sitz nach der ersten Raste komplett fest. Auf die zweite bekommt man den Hebel nur mit Kraft. -> Kommt mir schonmal sehr spanisch vor.


    Das nächste Problem ist, das nach normalem bremsen die Linke Trommel sehr warm wird und die Rechte hingegen verhältnissmäßig kühl ist.


    Der Nachstellkeil war soweit gängig auf beiden Seiten und die Federn ja auch neu. Das einzige war, das die Trommel recht schwer drauf gingen (hab sie aber innen schön geschliffen und auch die Kanten geschliffen). Sie dreht sich zwar, aber meiner Meinung nach zu schwer und nicht frei genug, zumindest auf einer Seite nicht (besagte Seite, die auch zu warm wird)
    Am Keil kann ich nichts mehr justieren, der sitzt auf Anschlag.


    Da aber die Handbremse auch so extrem stark ist, muss es ja sicher damit zusammenhängen.
    Radlager wurde übrigens nach Vorschrift wieder eingestellt und nicht zu fest angezogen.


    Hat der Audi 80 (so kenn ich es von anderen Modellen) auch diese Schraube an den Handbremsseilen, mit der man die Handbremse einstellen kann?
    Und wie wären die "Werte" (Rasten) davon!


    Ansonsten noch jemand eine andere Idee?


    Danke und Gruß!
    Gin

  • Als erstes würde ich mal die Mutter am Handbremshebel so verstellen, dass die Züge weniger Vorspannung haben. Dazu musst du beim B3 das hinterste Hitzeschirmblech, was noch im Mitteltunnel sitzt entfernen. Da musst du 6 so komische Blechmuttern von Stehbolzen runterschrauben und kannst das Blech dann als Ganzes mit etwas sachter Gewalt unterm Auspuff seitlich wegdrehen
    Dann siehste sonne art Wippe an der Gewindestange, die vom Handbremshebel kommt. Diese Wippe teilt die Bremskraft auf die beiden Handbremszüge zu den Rädern hin auf. Vor dieser Wippe sitzt die besagte Mutter. Diese in Fahrtrichtung schrauben und es sollte wieder gehen.


    Bin mir ziemlich sicher das es daran liegt.

  • Dann hast die Bremse aber immer noch nich gleichmäßig eingestellt.
    Die Keile Beidseitig auf Anschlag hochdrücken (entspannen), das Seil einige Umdrehungen entspannen und erstmal schauen, ob alles Freigängig is. Wenns da schon klemmt, Trommel runter und nachgucken, ob alles richtig sitzt, alle Federn richtig eingehängt sind, und die ganze bewegliche Mechanik sich nirgends gegenseitig behindert. Bei abgenommenen Trommeln muss der Ausgleichsbügel an den Handbremsseilen schonmal grade stehn, wenn das schon nich der Fall is: Seile aushängen und auf Freigängigkeit prüfen.
    Dann -sofern alles i.o. is- Nachstellkeile bei abgenommener Trommel nochmals hochdrücken, Trommeln drauf, Radlager einstellen, Bremse aufpumpen mindestens 30x Handbremse/Fußbremse betätigen, Freigängigkeit der Räder prüfen, Nachstellkeile runterziehn so weit wie es geht, Freigängigkeit prüfen, (wenn fest, dann wars zu viel, wenn leicht schleifendes Geräusch vernehmbar, dann gut) Handbremse 3 Zähne anziehn - Handbremswirkung beidseitig beurteilen.
    Ich persönlich stell die Handbremse so ein, dass man auf der 2. Raste schon reichlich Kraft aufwenden muss um das Rad (!) noch per Hand zu drehn, auf der 3. oder 4. Raste sollte das RAD (nich die Trommel!) bereits fest sein. Auf beiden Seiten natürlich gleich, is klar.
    Wenns nich hinhaut, bring die Kiste unverzüglich in die nächste Werkstatt, auf keinen Fall mehr so fahren.


    OT: was mir persönlich gar nich gefällt is die Häufigkeit, in der in letzter Zeit die Fehlgeschlagenen Bremsenreparaturen Thema sind. Mal ein Appell an alle Hobbyschrauber: Wenn man keine Peilung hat, was man da treibt, sollte man lieber Profis ranlassen. Denn DIE können garantieren, dass die Bremse nich nach der Montage ausfällt, un man irgendwo reinrauscht. Wenn erstmal en Grundschulkind unter die Räder gekommen is, weil man als Heimwerker an den Bremsen rumgetüdelt hat, isses schon zu spät für die Einsicht, dass man nen Fehler gemacht hat.


    greetz

    [b]

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    [align=center]Buick Wildcat|1964|7.0|Palomar Red/Black|Cruise Missile

  • Ich bins nochmal!


    Waren übrigens die zu straffen Handbremsseile. Im laufe der Jahre und der Besitzer wurde warscheinlich mal die Handbremse etwas straffer gestellt, um sie wieder etwas stärker zu bekommen.
    Nun mit meinen neuen Belägen waren diese natürlich viel zu nah an der Trommel. Also wie im Buch beschrieben gelockert, Zweite Raste, etc.


    Bin dann auch auf dem Bremsenprüfstand gewesen, alles soweit im Norm Bereich. Er hat aber auf besagter Seite immer noch gut 20% mehr Kraft (Betriebsbremse). Dreht aber frei. Man merkts aber auch am bremsen, bei starker Belastung wird die linke Seite immernoch wärmer als rechts, aber von den Werten her passt es ja soweit. Radlagerspiel ist auch passend eingestellt.

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