Audi 80 B4 - vor Verschrottung retten und sinvoll weiterverwenden

  • Hallo zusammen,


    seit 1999 besitze ich eine Audi 80 B4 Limo (ABK, 2.0E, BJ 1993). Das Fahrzeug ist ca. 184.000 gelaufen und ging jedes Jahr zur Inspektion. Der steht richtig gut da – so wird es mir seit Jahren erzählt. Nur leider nützt das nix: Laut letzter Inspektion werden nun umfangreiche Reparaturen an Vorderachse, Motoraufhängung und wohl auch an der Kupplung fällig, die den Wert des Fahrzeugs bei Weitem übersteigen. Er hat noch mehr als ein Jahr TÜV und es ist klar, dass er ohne diese Reparaturen nicht durch die Hauptuntersuchung bekommen wird.


    Ich muss ehrlich sagen dass der Wagen für mich einen sentimentalen Wert hat (abgesehen davon dass er sich richtig gut fährt) da er aber mittlerweile mein Zweitwagen ist und ich ihn einfach zu wenig fahre lohnt es sich für mich nicht, da jetzt noch mehrere tausend Euro reinzustecken – open end und mit ungewissem Ausgang. Da ich nicht selbst schrauben kann, muss ich ja auch die Arbeitszeit der Werkstatt bezahlen J


    Was kann ich mit dem Wagen noch machen, wohin kann ich ihn in gute Hände geben? Mir geht es um eine sinnvolle Weiterverwendung des aus meiner Sicht erhaltungswürdigen Fahrzeugs.Gibt’s ne Art Museum, eine Ausstellung oder so? Er ist ja top gepflegt. Aber niemand wird auf einen B4 warten, da stehen sicher schon genug in den Ausstellungen. ABer vielleicht baut ja jemand gerade eine Sammlung auf ? Mir geht es nicht ums Geld. Man bekommt sowieso nie das raus, was man über die Jahre reingesteckt hat. Wenn das so wäre müsste ich wohl mit viel Aufwand die Einzelteile verkaufen. Wollte ich keine Arbeit mehr mit ihm haben, dann ginge er auf den Schrottplatz. Beides hat er aus meiner Sicht nicht verdient. Ich habe ihn seit 26 Jahren, damit gehört er schon irgendwie ‚zur Familie‘.


    Ich will ihn in gute Hände abgeben. An jemanden der ihn zu schätzen weiß. Entweder eine Art Museum oder jemanden der selbst schrauben kann und ihn günstig wieder auf Vordermann bringt. Hat jemand eine Idee? Kennt jemand einen Ansprechpartner? War schon jemand in derselben Lage? Oder muss ich den sentimentalen Kram beiseiteschieben, der Realität ins Auge blicken und ihn einfach zum Verwerter bringen? Klar geht das, fühlt sich aber irgendwie falsch an.


    Ich bin für jeden Input dankbar. Noch hat er ja genügend TÜV und die Zeit drängt noch nicht so. Ich habe leider kein Grundstück auf dem ich ihn im nächsten Jahr abgemeldet einmotten kann. Aber auch das würde das Problem ja nur weiter aufschieben J


    Ich danke euch !

  • Die nötigen Reparaturen (was genau hast du leider nicht beschrieben) überschreiten also den Wert von ca. 2500-3000 Euro deutlich? Das wage ich bei der Billigtechnik, auf der unsere Autos basieren, doch anzuzweifeln. Benötigst du einen Ersatzkauf für das Auto oder wäre da keine weitere Investition nötig? Oder willst du das Auto einfach los werden? Beantworte dir einfach mal diese Fragen (und uns). Vielleich sieht die Welt dann schon wieder besser aus.

  • Moin,


    ja, die Reparaturkosten sollen bisher nicht absehbar sein, aber sicher in die 'mehreren Tausend' gehen, plus dasm was man auf dem Weg noch alles finden wird. Und sofern denn alle Teile zu bekommen wären. Ich habe da eigentlich Vertrauen in die Werkstatt, die kennen das Fahrzeug seit 20 Jahren, sehen den jährlich und wissen ganz genau, dass sie mir fast alles aufschwatzen könnten :)


    Ersatzkauf ist nicht nötig da er schon der Zweitwagen ist.


    Defekt sein sollen:


    Querlenker mit Traggelenk

    Spurstangen

    Federbeinlager

    Getriebe

    Kupplung

    Hauptwelle

    ...


    Hört sich dramatisch an. Fahren geht ja noch einwandfrei .... bis auf die neuen polternden Geräusche :)


    Wie gesagt, ich hänge an ihm weil er mein erstes Auto ist, im Alltag bewege ich ihn seit Jahren aber kaum noch. Im Jahr kommen nur noch 500-1000 km zusammen. Manchmal weil ich ihn gerne fahre, manchmal aber auch nur, damit er sich nicht kaputt steht. Und genau unter diesen Umständen macht es für mich keinen Sinn, da weit mehr als 3000 Euro reinzustecken. Verschrotten lassen will ich ihn aber auch nicht. Ich suche den goldenen Mittelweg. Und der goldene Mittelweg ist für mich nicht, ihn billig zusammenkloppen lassen und dann fliegt er mir auf der Bahn um die Ohren ...

  • Hi, schon mal danke für den Link. Ist eine freie Werkstatt. Selber schrauben kann ich auch nicht. Motorlager (Gummis) sollen auch 'durch' sein. Vergessen weil es nicht mit auf dem Zettel stand. Wie gesagt, ich glaube nicht dass sie mir Mist erzählen. Sie hätten ja auch einfach drauf los reparieren und ordentlich dran verdienen können.


    Würde man sagen: für 3k ist alles schick - würde ich das sogar machen. Aber nicht wenn man bei 5-6-7k landen könnte. Und mittendrin aufhören ist keine Option. Die Reparaturen müssen dann durchgezogen werden. Und so wie ich fahre muss das auch gute Arbeit und nichts halbgares sein.

  • Ich klink mich mal ein, da ich die Diskussion und die Intention des TE interessant auch finde


    Der Zustand den du beschreibst ist die Ausgangslage für viele, die selbst schrauben und so zu ihrem B4 gekommen sind ;)


    Ich vermute folgendes:

    Die Werkstatt will Dich als Kunden behalten aber dieses Projekt nicht mit dem Risiko beginnen, dass Dir das Geld oder die Lust ausgeht, verständlich bis hierher. Eigentlich hat die Werkstatt vermutlich keine Lust auf die Arbeiten, da keine konkrete Kalkulation vorgelegt wird und vermutlich kein Vertrauen in die Lieferung der Verschleißteile hat, die dort verbaut werden müssen. Es erfordert zudem Fachwissen um zu wissen welche Ersatzteile funktionieren, welche wegen Reklamation wieder getauscht werden müssen. Das diskutieren wir hier für den Eigengebrauch schon Jahre, die Qualität wird halt nicht besser.


    Die aufgezählten Verschleißteile gehen auch nicht alle gleichzeitig kaputt, da hat man wohl schon vorher den Wartungsstau „übersehen“ oder es eben nur gut gemeint mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und deine jährlichen Inspektionen die vermutlich minimalistisch durchgeführt wurden.


    MichaP hat schon mit den richtigen Fragen die Situation geschärft, du brauchst eine Werkstatt die dir ein konkretes Angebot macht.

    Kein leichtes Unterfangen, aber denn noch möglich. Es fahren noch Tausende von den ABKs rum.


    Falls es Dich tröstet, die Teile aus deinem B4 werden beim Verwerter noch einige andere Audi B4 das Leben verlängern, ökonomisch ist das sogar nachhaltig.


    Bei der Nutzung die du benannt hast musst du dich ernsthaft um eine wirtschaftliche Reparatur bemühen oder die Segel strecken, das kann dir leider niemand abnehmen.

  • Ich danke euch beiden. Ich habe mir mittlerweile eine zweite Meinung bei einer zweiten Werkstatt eingeholt. Auch da streicht man die Segel. Die Qualität der ausgeführten Inspektionen kann ich nicht beurteilen, wie gesagt, die kennen uns seit 20 Jahren und ich habe immer alles machen lassen, ich habe nie wegen der Kosten abgebrochen. Im Gegenteil, ich habe z.B. ein Sportfahrwerk Bilstein B12 oder eine Standheizun einbauen lassen. Saisonale Schlappen kamen immer von Conti. Also auf den Preis habe ich nie achtet. Bis jetzt. Für 3k würde ich es machen lassen - auch wenn es 3,5 werden. Aber dann sollte er noch weitere 10 Jahre halten. Und das kann mir auch niemand garantieren. Deswegn ist das ja so ärgerlich. Ich habe immer alles reingebuttert und dann der Schlag. Darum will ich ihn nicht einfach in die Presse geben sondern einer sinnvollen Weiterverwendung zuführen. Und eine sinnvolle Weiterverwendung ist für mich nur 'am Stück' - und nicht als Organspender :)

  • Wie würdest du den optischen und den gesamten Erhaltungszustand deines Autos einschätzen, eher auf dem Weg zum gepflegten Klassiker (H-Zulassung wäre ja theoretisch möglich), durchschnittlicher Alltagswagen oder technisch weitestgehend fit, mehr aber auch nicht, dafür einige optische Schäden?

  • und das erklärt dann auch die hohen Kosten (nur für vorne) - denn das Fahrzwerk muss ja auch hinten erneuert werden.


    Aber: Ich habe einen A4 mit ca. 145 tsd runter und noch dem ersten Fahrwerk drin.

    Halten die Nachrüstdinger nicht mehr so lange ? Oder hätte ich was besseres nehmen sollen ?

  • technisch fit, aber mit kleinen optischen Schäden. Das Bild ist zwar viele Jahre alt, aber geputzt und poliert steht er heute noch so ähnlich da.

    Wie gesagt, der fährt wie ne Eins. Einzig das Poltern von der Achse und beim Kuppeln stört. Ansonsten ist der Handschalter schon ziemlich nett. Aber seit dem ich die neuen Dinger mit den ganzen Sicherheitssystemen fahre fühle ich mich in dem bei Geschwindigkeiten jenseits der 130 schon etwas unsicherer. Der hier hat ja weder Airbag noch ABS etc.

  • Der hier hat ja weder Airbag noch ABS etc

    Ein 93er B4 hatte noch keine Airbags serienmäßig, die gab es erst im letzten Modelljahr

    Fahren geht ja noch einwandfrei .... bis auf die neuen polternden Geräusche

    Das Poltern von der Vorderachse kennen wir alle, meistens die Domlager (Federbeinlager). Traggelenke sind auch wie Querlenker in einem Abwasch zu erledigen. Antriebswellen sollten bei ~ 190TKM noch original funktionieren, ggf noch ein Radlager auf Verdacht getauscht incl. Manschetten der Gelenke. Wenn du da 1000€ für das Material kalkulierst, incl. Kupplung und Simmerring, sollte der Einbau auch nicht mehr kosten. Solange Bremsen oder Abgasanlage ok sind hast du zu, obligatorischen Ölwechsel nichts zu befürchten, und Bilstein B12 sind absolute Qualität, solange diese nicht undicht sind würde ich die im Auto lassen. Zusätzlich würde ich die Kupplungsgeber und Nehmerzylinder mit neuer Hydraulik-Flüssigkeit entlüften.

    Ich bezweifle, dass das Fahrwerk nach 60tKM defekt ist, das müsstest du dann merken. Ggf sind das Pendelbewegungen ab 130 KM/h, dann müssten Lastwechsel auch keine Spurtreue zur Folge haben. All das kann auch von einem defekten Traggelenk ausgelöst werden.


    In welchem PLZ Gebiet benötigst Du die Werkstatt die solche Reparaturen bzw erst mal ein Kostenvoranschlag macht?

  • Wirklich hübsches Wägelchen mit einigen "Schmankerl'n"!

    Der zusätzliche Frontspoiler, die ABT-Räder und das NARDI-Holzlenkrad waren sicher nicht Serie? Oder handelt es sich um ein Sondermodell?

    ( -marvin- klär uns bitte auf)


    Wenn er nicht "nur" den 2,0-ABK-Motor hätte, wäre er sicher noch - trotz der "Mängel" - gut zu vermarkten.


    Aber um es ganz deutlich zu sagen:

    Wenn man nicht selbst schrauben kann, macht es keinen Sinn, so ein Fahrzeug zu besitzen oder zu behalten. "Wert" ist es im Grunde genommen nichts mehr und Werkstätten haben einfach zu hohe Lohnkosten, um so ein Fahrzeug "zeitwertgerecht" instand zu setzen. In der Zeit, wo sie die Vorderachse instand setzen, könnte die Fachkraft fünf einfache "Inspektionen" mit deutlich mehr MARGE machen. Ist leider so.


    Und eine Garantie, dass nicht morgen etwas kaputt geht, wofür es keine neuen Ersatzteile mehr gibt, kann Dir Niemand geben.

    Man muss so ein Fahrzeug wollen und dann bei den Kosten "schmerzfrei" sein. Hobby halt. Der Jahresbeitrag im Golf-Club kostet auch.

    ;)


    Bleibt als Fazit m.M.n. nur:

    Instsetzen und -halten, ohne auf die Kosten zu schauen - oder bestmöglich vermarkten. Dann allerdings ohne Einfluss darauf, was am Ende mit dem Wagen tatsächlich passiert.

    Die einen kennen mich, die anderen können mich ... :)

    DAS TRIO ist komplett!
    03-2020 Audi Coupe 2,8 V6 - EZ 03-1993
    07-2019 Audi 80 Avant 2,8 V6 - EZ 12-1994 - einer der letzten 30 24 21 17 16 14 in D
    08-2017 Audi Cabriolet 2,3 5E - EZ 02-1992 - der Classiker für Kenner

  • Hallo Goldesel, PLZ-Gebiet 30...


    Das Achs-Poltern merke ich allein schon wenn ich aus der Garage fahre, da ist ein Versatz von max. 1cm und es poltert erst seit wenigen Wochen wenn ich darüber fahre. Das ist mir sofort aufgefallen. Das hatte ich ja sonst nie. Etwa zeitgleich tuts unterm linken Fuß einen Schlag beim Kuppeln. Wenn ich nicht kupple oder über eine unebene Straße fahre dann liegt der da wie ein Brett und ist spurtreu. Das Bilstein-FW ist ja hart wie ein Brett. Daran hat sich gefühlt nichts geändert.

  • Das Achs-Poltern merke ich allein schon wenn ich aus der Garage fahre, da ist ein Versatz von max. 1cm und es poltert erst seit wenigen Wochen wenn ich darüber fahre

    Da spricht vieles für ein defektes Traggelenk oder Querlenker.

    Entscheidend ist für die anstehenden Reparaturen wie der Aggregate-Träger im Zustand ist. Der nimmt die komplette Achse auf, ist aber aus Stahlblech und daher durch Winterbetrieb stark Korrosion und Hebelkräften ausgesetzt.


    PLZ 30 ist Grossraum Hannover da fühlt sich bestimmt jemand im Forum berufen eine Empfehlung für eine Youngtimer Werkstatt zu geben.


    Ich muss da leider passen

  • Wirklich hübsches Wägelchen mit einigen "Schmankerl'n"!

    Der zusätzliche Frontspoiler, die ABT-Räder und das NARDI-Holzlenkrad waren sicher nicht Serie? Oder handelt es sich um ein Sondermodell?

    ( -marvin- klär uns bitte auf)

    Nö, mal ausnahmsweise kein Sondermodell ;)

    Aber schöne zeitgenössische Zubehörteile am smaragdgrünen B4. Hat was.


    Ich schließe mich meinen Vorrednern an, investieren ohne Garantien oder an einen Schrauber / Liebhaber verkaufen. Schrottplatz wäre schade...


    Und ja, solche Fragen stellt man sich durchaus öfter mal, wenn man wieder eine sehr teure oder aufwendige Reparaturliste vor sich hat. Als Liebhaber macht man es dann eben einfach. In deinen Ausführungen lese ich zwar viel Sentimentalität, aber eigentlich auch schon die Entscheidung, dass die Investitionen nicht mehr folgen sollen.


    Audi-Liebhaber gibt's es im Vergleich zu anderen Herstellern (z. B. Daimler) tendenziell weniger. Die meisten B4 die ich so sehe, werden nur noch runtergegurkt. Einen Liebhaber finden kann daher viel Geduld benötigen oder eben einen "unschlagbaren" Preis.


    In Stadtlohn gibt es ein Audi-Museum ("Thomas Höing"), vermutlich aber für die Ausstellung nicht so interessant.


    Halt uns gerne auf dem Laufenden über deine Entscheidung.

  • Guten Morgen zusammen,


    danke für die ehrlichen Worte. Wie gesagt, ich bin bereit 'ein paar tausender' reinzustecken, aufgrund der geringen Nutzung wäre meine Schmerzgrenze aber etwa so bei max. 3,5 tsd Euro. Nach allem was ich bisher gehört habe, würden es eher mehr werden - und das mit ungewisser Obergrenze und der Ungewissheit, was als nächstes an Reparaturen kommt. Wenn das wirklich so ist, dann steht meine Entscheidung schon fest: wir müssen uns trennen. Müssen wir zur nächsten HU ja sowieso.


    Und dann möchte ich ihn in gute Hände abgeben statt ihn verschrotten zu lassen. Betonung liegt auf 'gute Hände' - also Wertschätzung und Erhaltung am Stück. 'Gute Hände' sind mir wichtiger als der Preis, den ich dafür erlangen könnte. Dem Audi Museum Höing habe ich ihn sogar schon als Spende angeboten - sie haben aufgrund eines weiteren B4 in der Ausstellung aber abgewunken. Daher meine Eingangsfrage nach an einem (anderen) Museum/Ausstellung. Ich habe noch eines in Braunschweig gefunden und nehme mal Kontakt auf.


    Ich schwanke täglich zwischen 'verschenken solange er noch TÜV hat' oder 'verkaufen solange er noch TÜV hat' oder ' fahren solange er noch TÜV hat' oder 'scheiß drauf, lass' machen aber ärgere dich nicht wenn du 8.000 € in Sand setzt' ....

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