Pleuellagerschalen bei Zyl vier breiter als die anderen?

  • Hallo Leute,


    ich bin neu hier. Mein Name ist Mike und ich komme aus der nähe von Ulm.
    Ich habe im Frühjahr ein Audi Cabrio mit ABK Motor gekauft und soweit wieder in den Originalzustand hergerichtet. Leider hat der Motor mit ca. 175.000 km leicht zu klackern angefangen, Hydros geprüft, die sind in Ordnung, also Ölwanne runter und siehe da, alle Pleuellager sind verschlissen und die von Zylinder vier waren sogar teilweise übereinander geschoben.
    Ich hab euch mal ein Bild von den Lagerschalen angehängt.


    Was ich dubios finde: Im Netz und bei Audi bekomme ich nur vier gleich breite Lagerschalen (ca. 19mm breit). Meine von Zylinder vier sind aber ca. 25 mm breit, siehe Bild, es sind die unteren. Der Audi Lagerist meinte, das könne nicht sein. Hab auch im Netz keine Hinweise darauf gefunden.
    Ich möchte die Kurbelwelle wieder richten (schleifen und polieren mit allem drum und dran) und neue Lagerschalen einsetzen. Spricht was dagegen vier gleich breite zu nehmen, also die mit 19 mm?
    Vielleicht hatte jemand sowas schon und kann mir einen Tipp geben.


    Grüße
    Mike

  • ich würde die nehmen, welche der Audi Ersatzteilnummer entsprechen.
    Das scheint mir auch merkwürdig.


    Es ist aber schon eine Weile her, dass ich eine Kurbelwelle zerlegt habe.Die Kurbelwellenlager müssen dann aber auch neu.
    Ggf war da einer sehr Kreativ unterwegs.Wenn die Welle geschliffen wird, braucht man Lagerschalten mit übermaß....

  • Danke euch, ich werds erstmal mit der Überarbeitung der Kurbelwelle versuchen, auch wenn wahrscheinlich ein anderer Motor weniger Aufwand wäre. Da weiß ich halt dann leider auch nicht wie es innen drin aussieht. Einen Motortausch kann ich dann immernoch machen.


    Ich werde dann die Pleuellagerschalen nehmen, die alle gleich breit sind. Es gibt zwei verschiedenen Ausführungen, "normale" und "spottet". Die spottet werden wohl für Tuningmotoren hergenommen und kosten um die 50 €, die normalen als Satz um die 15. Ich würde gerne die spottet nehmen, auch wenn alles original ist am Motor. Spricht da was dagegen?
    Grüße
    Mike

  • Der ABK Motor ist leider ein wenig anfällig bei höheren Laufleistungen für solche Schäden, weswegen es sich generell lohnt ab spätestens 200tkm die Lagerschalen vorsorglich zu wechseln.


    Kann ich leider bestätigen. Mein erster 80er war ein ABK und der ging mit 215.000 mit einem Lagerschaden hopps.
    Aber da hat auch der Vorbesitzer mit wenig Ölwechseln mitgeholfen.

  • Eine OR Audi Repanleitung hast du ?
    Das steht auch drin, welche Schrauben usw. man erneuern soll, Drehmomente und Winkel usw....


    Ggf. ein unnötiger Kommentar. Dass der Motor ausgebaut werden muss um die KW herauszunehmen ist klar, oder?
    Du brauchst also ggf. einen Motorhalte oder dergleichen.


    Die Ölpumpe würde ich mir bei der gelegenheit auch mal ansehen und ggf. einige Messungen durchführen.
    Außerdem flällt mir noch das axialspiel der KW ein.
    Gut, da kann man auch einfach die alten Distanzscheiben nehmen.
    Aber wie gesagt, das ist alles schon etwas her dass ich es gemacht habe.
    Der Motor war danach aber unglaublich leise.


    Die alten Lager hatten wohl schon etwas spiel....
    Achso, wenn die Laufflächen der Kurbelwelle noch in Ordnung sind, kannst du auch nur neue LAgerschalen einbauen. Richtiger ist halt schleifen etc....Auch die Welle wird etwas abrieb aufweisen...

  • Wenn die Lagerschalen sich gedreht haben, wie Du schreibst und wie man auf dem Foto erkennen kann, dann ist vermutlich das Pleuel und die Kurbelwelle zunächst mal tot.


    Vermutlich ist Dir dadurch der Eindruck entstanden, das die Lagerschale von Vier breiter ist, dürfte aber nicht sein, vermutlich gedreht und zerkloppt.


    Ob sich das lohnt, die KW schleifen und läppen zu lassen auf das nächste Untermaß ? Würde das mal einen Motoreninstandsetzer zeigen. Dazu, wie sehen die Maßhaltigkeiten der Hauptlager aus ?



    Spätestens wenn kein Kreuzschliff mehr vorhanden ist, oder Riefen & Co an den Zylinderwänden, solltest Du besser nach einem besseren Motor suchen.
    Dazu kommen dann Ventilschaftführungen und Abdichtungen sowie der weitere Zustand des Kopfes bzw. seiner Zutaten wie Ventile, Sitze und Nockenwelle.

  • Also Leute,
    nach längerer Pause hier nun mein Update:
    Tatsächlich war die Schale vom ersten Zylinder komplett am A... Auch die Laufflächen hatten Riefen.


    Hab neue Lagerschalen eingebaut, oben sogar Sputter-Schalen.
    Vorher habe ich aufwändig von Hand die Laufflächen wieder poliert. Beim betroffenen Zylinder 1 (der Richtung Fahrgastraum) musste ich echt viel wegnehmen um die Riefen raus zu bekommen. Das Maß war aber gerade noch so, dass ich laut Tabelle Standardschalen nehmen kann.


    Alles wieder zusammengebaut, Ölspülung gemacht, neues Öl rein und siehe da, Motor läuft und zieht gut durch.


    Allerdings habe ich jetzt folgende Probleme:


    1. Klackern:
    so ab 3.000 U/min klackert der Motor im Teillastbetrieb, auch bei niedrigeren Drehzahlen klackert er, nachdem man kurz vom Gas geht.
    Was glaubt ihr? Könnte das eventuell doch ein zu großes Spiel der Lagerschalen bei Zylinder 1 sein, bei dem ich auf 47,60 mm runter bin. Ab 47,55 wird eine Übermaßschale empfohlen


    2. Öldruck und extremes Stottern und Ausgehen wenn kalt:
    Er springt super an, nimmt aber das Gas schlecht an, wie wenn er auf 2 oder 3 Zylinder laufen würde. Heute war es extrem, er ging sogar aus, das Zusatzinstrument zeigte vorher so gut wie keinen Öldruck mehr an. Wenn er warm wird wird das immer besser und geht ganz weg.
    Aktuell trau ich mich aber nicht mehr ihn zu fahren. Hab aber schon nach dem Pleuellagerwechsel 150 km Autobahn perfekt hinter mich gebracht.
    Ich habe die Ölpumpe in Verdacht, könnte ja vielleicht auch der ganz ursprüngliche Grund sein, warum die Lagerschalen bei 176.000 km schon durch wahren. Aber warum läuft sie dann wieder wenn er warm wird?
    Hab auch was vom Rückschlagventil am Ölfilterhalter gehört, der lies sich ja viel einfacher wechseln.
    Was denkt ihr? Hängt das erste Problem vielleicht damit zusammen?
    Ne Ölpumpe aus dem Zubehör kostet nicht viel, soll ich das mal probieren?


    Mir ist klar, Austauschmotoren gibts günstig wie Sand am Meer, wollte das Thema aber erstmal versuchen selbst in den griff zu bekommen.


    Beste Grüße
    Mad Mike

  • Zitat

    auch bei niedrigeren Drehzahlen klackert er, nachdem man kurz vom Gas geht.


    Das kann von den Ventilen kommen. Mein DZ hatte das auch und lief damit ewig. Ein bekannter, der das Geräusch auch hatte, hatte nach der Zylinderkopfrevision ruhe. Wie gesagt, kann, ich höre das Geräusch nicht.
    Deine Ölpumpenidee halte ich für plausibel. Versuch macht kluch. Auch möglich, dass die Lauffläche auf der KW die neuen LAger schon wieder geschädigt hat. Dann, das sagt du auch, wäre aber der Öldruck im warmen schlechter....

  • Guten Morgen Leute, hab Neuigkeiten.
    Hab die Ölwanne wieder runter. Stichprobenartig Pleuellager und Hauptlager angeschaut, scheinen in Ordnung zu sein. Hab mir ne neue Pumpe aus dem Zubehör geholt und die alte und neue mit nem Topf voll Öl und nem Akkuschrauber getestet und siehe da:
    Die alte fördert zwar, aber weniger als die neue und vor allem: nachdem ich aufhöre zu pumpen fließt das Öl wieder zurück in den Behälter. Bei der neuen ist das nicht so.
    Dann ist mir klar, warum es keinen Öldruck mehr gibt: die alte Pumpe läuft leer und zieht kein Öl mehr an.
    Ich bau jetzt die neue ein und bete das es das dann auch war . Ich berichte wieder.


    Mike

  • Sehr interessant, alle Achtung.
    Und der Rest in dem Land wirft funktionierende Autos weg und erfreut sich noch dabei noch staatlicher Unterstützung.



    Idee:


    Gibt es nicht eine Möglichkeit, per Stahllineal und Fühlerblattlehre ein Verschleißmaß zu bestimmen?
    Dann könnte man ja mal herausbekommen, was die alte Pumpe hat....

  • Ich habe mir dazu einen Messkasten aus dem Land mit dem C vorne für wenig Geld gekauft mit allerlei Adapter.


    Das analog Anzeigeinstrument ist sicherlich schlecht gedämpft, d.h. Schwankungen im Druck werden als Flattern angezeigt.
    Aber es zeigt was an, und vermutlich wird es auch irgendwie stimmen.
    Und ob ich nun 2,8 oder 2,9 bar Druck habe, ich mir eigentlich egal.
    Früher, als alles besser war, hat so ein Anzeigeinstrument aus Deutscher Produktion meine ich 300 EUR gekostet.

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