Aggregateträger gelöst- Lenkrad schief [B4 2,0 66KW]

  • Hallo in die Runde,


    ich habe über die Feiertage bei meinem Audi 80 B4 2,0 ABT die Kupplung gewechselt. Zum Aus- und Einbau des Getriebes mußten die hinteren Schrauben des Aggregateträgers gelöst werden, um die Getriebelager ausbauen zu können. Beim Lösen der Schrauben (vor allem der linken) war deutlich zu sehen, wie der Aggregateträger nach rechts wandert.


    Ich habe nach erfolgtem Einbau aller Teile den Aggregateträger wieder festgeschraubt. Ergebnis: Lenkrad steht beim geradeausfahren schief, das Auto zieht aber nicht zur Seite. Habe den Aggregateträger nochmal gelöst und versucht, ihn mit Spanngurten nach links zu ziehen vor erneutem Befestigen. Das Festschrauben erfolgte jeweils auf Böcken, d.h. Vorderräder in der Luft hängend. Ergebnis: Lenkrad immer noch schief.


    Daher meine Frage: Was muß ich bei Einbau des Aggregateträgers beachten? Gibt es wie beim Audi A4 eine Art Prüfdorn, mit dessen Hilfe die Position des Aggregateträgers gefunden werden kann? Muß der Aggregateträger unter Last, daß heißt bei auf den Rädern stehendem Fahrzeug festgeschraubt werden? Habe leider keine Grube, wo das problemlos möglich wäre, sondern arbeite nur mit Wagenhebern/Böcken.


    Mir liegt ein originaler Rep-Leitfaden vor. Darin finde ich jedoch außer den Drehmomenten keine nützlichen Hinweise. Google und die SuFu brachten keine für mich brauchbaren Ergebnisse.


    Eine Frage noch: Würdet Ihr die Gewinde der M12-Schrauben schmieren oder nicht? Habe sie jetzt nicht geschmiert, mache mir aber Sorgen wegen Korrosion.

  • Durch das Lösen hast du deine Fahrwerksgeometrie verstellt.
    Also solltest du jetzt eine Achsvermessung machen lassen.
    Es empfiehlt sich vorher die Spurstangen gängig zu machen und je nach Alter und Zustand gleich die Spurstangenköpfe, Traggelenke und Querlenkerbuchsen zu erneuern.


    Die Schrauben werden trocken eingebaut. Durch das Fetten verringerst du die Reibung im Gewinde und überdehnst so die Schraube beim Anziehen.
    Vom Fetten steht auch nichts im RLF.
    Wegen der Korrosion brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Hab meine Aggregateträger auch vor kurzem ausgebaut, die Schrauben sahen aus wie neu.

  • Denk logisch! (nicht böse gemeint)


    Wenn du den Aggregatenträger links/rechts verschiebst hat das im Prinzip so einen Effekt, wie wenn du die Sturzverstellung (Langlöcher QL/TR) verstellst. Wenn du also mit der Sturzverstellung auf einer Seite am Anschlag bist, kann es Sinn machen den Aggregatenträger mittiger zu schieben (wenn möglich).


    Wenn das Rad einer Seite im Radhaus weiter vorne/hinten steht als das der andern Seite, dann ist der Aggregatenträger wohl um seine Z-Achse (90° von der Straße in die Luft) gedreht. Dann steht ein Rad weiter vorne im Radhaus als das andere. Kannst du mit montierten Rädern aber abmessen. Einfach mit einer Wasserwaage (damit es gerade ist) von der Radnarbe aus nach vorne und Hinten zur Radhauskante messen.


    => Erst den Träger schön mittig stellen, dann Spur und Sturz einstellen.

  • Hallo,


    du hast den Fehler gemacht den Aggregateträger, der unter Spannung ist (Stabi), an 2 Stellen loszuschrauben.


    Du solltest nun versuchen den Träger spannungslos wieder neu festschrauben.


    Mein Vorschlag:
    Wagen vorne komplett aufbocken
    Getriebelager losschrauben oder Getriebe abstützen
    Beide Räder abmontieren
    Stabibefestigung lösen


    Jetzt sollte er annähernd spannungslos sein. Nun alle 4 Befestigungsschrauben lösen und wieder mit vorgegebenen Drehmoment festziehen.
    Du kannst die alten Schrauben weiterhin benutzen. Neue kriegt man wenn überhaupt dann schwer.

    Edit: Beim Freundlichen gibts die noch für 4€/Stk. M12x85x1,5 N90580801

    Ich habe damals meine alten Schrauben weiter benutzt.


    Ich vermute, dass dann dein Lenkrad wieder gerade steht.

  • Danke für die rege Beteiligung. Toll, daß hier Leben im Forum ist, obwohl es um recht alte Karossen geht.


    Gut, dann werde ich mal versuchen, das ganze spannungsfrei in richtiger Reihenfolge neu zu verschrauben. Mir leuchtet aber noch nicht ganz ein, wie der Stabi den Träger unter Spannung setzen kann. Der Stabi ist doch völlig entspannt, wenn beide Räder in der Luft hängen, oder? Erst, wenn ein Rad stärker eingefedert ist als das andere, kommt Spannung in den Stabi und damit in den Träger. Wo ist der Denkfehler? Oder geht es einfach darum, JEGLICHEN Einfluß (auch wenn´s nur das Eigengewicht des Stabis oder der Räder ist) auf den Träger zu minimieren?


    Eine Frage bleibt noch: Schrauben schmieren (wegen Korrosion) oder nicht?


    Was meinen Fehler angeht, von dem Du, Ralf, schriebst: Ich sehe keine Möglichkeit, das Getriebe auszubauen, ohne den Träger hinten zu lösen. Das linke Getriebelager ist mit einem Blech mit der Aggregateträgerschraube verbunden, das rechte hängt direkt am Träger und läßt sich nicht vom Getriebe lösen, ohne den Träger abzusenken, weil kaum Platz im Tunnel ist. Eigentlich keine schöne Konstruktion, wenn man zwar die Kupplung hübsch in der Garage wechseln kann aber dann möglicherweise wegen verstellter Spur wieder zur Werke rennen muß.


    Aber vielleicht ist das ja gar nicht nötig.

  • Also,... denke schon das Ralf's Einlassung mit einer gewissen Spannung über den nicht demontierten Stabi da ist, auch mit Blick auf nicht gelöste Schraubenverbindung der Querlenker, Wirkung der Federbeine. Würde also tatsächlich mal die Variante nachgehen, die Wirkung der Federbeine mit abnehmen der Räder mindern und dabei den Stabi vom Hilfsträger lösen, bzw. abnehmen, das Getriebe hinten, bei gelösten Lagern, dabei abstützen, das keine bzw. möglichst wenig Last oder seitlichen Spannungen auf dem Hilfsrahmen wirkt.


    -in meinen Augen vorstellbar, das das eine Chance ergibt annähernd zum Ausgangszustand zurück zu kommen.


    Das ein geschmiertes Gewinde Einfluß auf das Anzugsdrehmoment einer Schraubenverbindung hat, ist richtig. In der Regel, Ausnahmen geben die Oberflächenbehandlungen der Schrauben vor, geht man in der Berechnung davon eigentlich aus, berücksichtigt mit entsprechenden Reibwerten. Quelle z.B. Rolloff/Matek Kapitel 8 "Schraubenverbindung" und entsprechenden Tabellenanhang oder auch Berechnungsangaben vom Schraubenhersteller.


    Selber gebe ich an solchen Verbindungen entweder, wie albert_10V, Kupferpaste oder gar Mike Sanders-Fett. Und gerade hier ist es echt plöd wenn die Rahmenmuttern bzw. Gewinde beim Lösen oder Festziehen verrecken/abreißen, daher ist mir persönlich auch ein gewisser Korrosionsschutz lieb. - Also Gewinde schön sauber machen, nach ermessen,-Leichtgängigkeit Gewinde-, schmieren/ölen, von Hand ansetzen und nach Werksvorschrift anziehen.


    Habe durchaus schon mitbekommen, das der ein oder andere Herr der Ringe - Schrauber die Rahmen aufflexen durfte.

  • Moin und danke für die zahlreichen Antworten. Hier mein Feedback:


    Habe am WE alles gelöst, Räder ab, Stabi ab, Getriebe abgestützt usw. und nach Audi Rep.-leitfaden die Schrauben des Aggregateträgers mit Kupferpaste in der korrekten Reihenfolge wieder angezogen. Ergebnis: Lenkrad steht noch genauso schief wie zuvor. Allerdings fährt das Auto sauber geradeaus und zieht weder bei Gasgeben noch beim Bremsen zur Seite, die Lenkung stellt sich allein wieder gerade nach Kurvenfahrt. Ich werde deshalb einfach das Lenkrad lösen und gerade wieder montieren, damit ist der Drops für mich gelutscht (wenn hier keiner schwerwiegende Einwände dagegen hat).


    Unverständlich ist für mich, warum Audi keine Möglichkeite vorgesehen hat, die Position des Trägers durch z.B. einen Passbolzen o.ä. (wie beim Nachfolger) beim Einbau reproduzierbar einzuhalten.

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