primitive Motorkunde für Dummies?

  • Hey,


    Im Moment hab ich auf der Arbeit bissl weniger zutun und weil ich nicht dumm sterben will versuche ich mich in allen möglichen Bereichen mal zu belesen (man will ja immer und überall mit reden können :phat: )
    Bin durch "Zufall" auf das Thema .. wie kann mans umschreiben.. ach keine Ahnung, ich fang direkt mal an...


    Also wenn man Wikipedia glauben darf, ist bei Großserienmotoren eine mittlere Kolbengeschwindigkeit (V"index"m) um die 20 m/s verbreitet..
    Die Formel zur Berechnung dieser ist Vm = (s * n) / 30, n = Drehzahl in 1/min; s = Hub in METER (mm in m umrechnen.. sonst wirds echt schnell da vorne drin :D )


    Als Beispiel..
    Der 2E hat ein Hubverhältnis von <1 ... also nen Langhuber (92,8mm Hub zu 82,5mm Bohrung)
    Wenn man jetzt die mittlere Kolbengeschwindigkeit (Vm) für 6300 1/min berechnet kommt man auf 19,49 m/s -> [ (0,0928 * 6300 ) / 30 ] .. also etwas Unterhalb dieser ominösen 20 m/s Marke.. (Ich habe keine Ahnung wer diesen Schwellenwert mal festgelegt hat.. wöre auch mal cool zu wissen ;) )


    Bin hierhin is ja alles gut.. is ja grundlegende Mathematik..
    Da is mir EIngefallen, dass man bei den 16V Motoren (ABF etc.) ja immer davon spricht, dass diese wohl hohe Drehzahlen brauchen um "anständig zu gehen". Also mal kurz ins Datenblatt geschaut und gesehen das Hub, Bohrung etc. ja gleich sind.


    Wenn ich das mal in die Formel einsetzte (ich wusste nich genau wo da die obere Drehzahlgrenze liegt.. ich hab einfach mal 6900 1/min genommen) komme ich auf 21,34 m/s -> [ (0,0928 * 6900) / 30 ], also bisschen über dem Schwellenwert.


    Jetzt kommt die dumme Frage: Warum is das so gewählt? Ich hab im Moment keine Idee warum man bei den 8V Blöcken geringere Drehzahlen als bei den 16Vs entwickelt / programmiert wie auch immer hat...
    Das einzige was mir so in den Sinn käme wäre, das ab ner gewissen Drehzahl nicht mit genug Gas/Luft Gemisch durch die Ventile geht um einen gute Füllstand zu erreichen..


    Aber wahrscheinlich gibts da eine ganz andere Erklärung..
    Wäre coll wenn jemand das Thema mal umreißen könnte.. falls das nicht klappt weil zu Umfangreich o.ä. bin ich über jeden Link oder gar Buchempfehlung nicht abgeneigt ;)

  • Naja, im Prinzip haben die Vierventil-Zylinderköpfe den Zweck, den Gasdurchsatz zu verbessern. Das wirkt sich halt bei hohen Drehzahlen deutlich stärker aus.
    Wenn ich ein Volumen V in einer gewissen Zeit t durch den Querschnitt A transportieren möchte, so ergibt sich aus V/(A*t) die Strömungsgeschwindigkeit. Wird der Querschnitt bei konstantem Volumen und konstanter Zeit größer, so sinkt automatisch die Strömungsgeschwindigkeit. Der Strömungswiderstand steigt quadratisch mit der Strömungsgeschwindigkeit, daher ist es lohnenswert die Strömungsgeschwindigkeit so gering wie möglich zu halten. Dies wird erreicht indem der Einlassquerschnitt der 4-Ventiler größer ist. So kann der 16-Ventiler auch bei höheren Drehzahlen im Vergleich zum 8-Ventiler noch ungehemmter ansaugen und erreicht, wie du eben schon sagtest eine bessere Zylinderfüllung.


    Die mittlere Kolbengeschwindigkeit von 20 m/s ist wohl eher als eine art Standartwert zu sehen und wie du bewiesen hast kommt das bei den Audis doch recht gut hin. Das ist keinesfalls ein Schwellenwert.

  • Da du die Abregeldrehzahl vom 16V nur angenommen hast und nicht auf Tatsachen beruhen, ist die höhere Kolbengeschwindigkeit nur eine Vermutung. Ehrlich gesagt glaube ich es auch nicht, dass der 16V später abregelt. Warum auch, afaik sind Rumpf, Kurbelwelle, Pleul usw identisch. Der gravierende Unterschied ist, ein anderer Drehmomentverlauf.

  • Der 16V rennt sogar erst bei 7200 u/min in den begrenzer ;)
    Die audiander mussten die begrenzerdrehzahl hochnehmen, da der 16v erst bei 5900 u/min seine maximal leistung hat.
    Der drehmoment- und leistungsverlauf unterscheiden sich merklich vom 8v. Warum steht sxhonmal oben :D

  • Das Problem mit der Kolbengeschwindigkeit ist gar nicht so kompliziert.


    Bei einer bestimmten Drehzahl pro Minute, muss dieser pro Umdrehung einmal hoch und wieder runter. Je höher die Drehzahl, desto öfter muss er das in der gleichen Zeit schaffen.
    D.h. die Beschleunigung und die Geschwindigkeit dieser Bewegung nehmen zu, damit die Kräfte die auf ihn wirken.
    Zusätzlich rotieren die anderen Motorteile wie die Kurbelwelle auch entsprechend schneller.


    Was passiert, wenn man bei 180 auf der Autobahn mal in den zweiten Schaltet, wenn es einem glückt den Gang reinzuprügeln?
    -> Die Teile sind nicht ausgelegt für solche schnelle Bewegung.



    Manch ein Motorrad kannst auch gut bis 19000 U/min bringen. Neben der anderen Wuchtung und optimierten Lagerung, der geringeren Last, ist natürlich der Hub kürzer, damit auch die Strecke die in der gleichen Zeit zurück gelegt werden muss.



    Warum ein 16V meist mehr Drehzahl will bevor etwas geht, wurde schon denke ich ausreichend beschrieben.
    Wenn man sich z.B. einfache Konstruktionen anschaut, wie ein Schaltsaugrohr beim V6, kann man sehen, dass der Füllgrad eine wichtige Rolle spielt.
    Ab einer bestimmten Drehzahl wird die Ansaugrohrlänge verändert. Zwischen Ventilen und Drosselklappe entstehen Resonanzwellen.
    Abhängig von dem Rohr haben diese Unterschiedliche Laufzeiten, das Beste ist sie so zeitlich abzustimmen, dass genau die größere Menge in den Brennraum drückt, wenn er Ansaugt.
    Beim Vollgasgeben will man sicherlich nicht gerade den Bereich des kleinsten Druckes der Welle abbekommen :D


    Diese System wurde dann immer weiter gesponnen über mehrere Stufen, variable Verstellung, variable Verstellung der Ventile und und und :)



    Man könnte wohl einen 8V auf 9000 U/min abstimmen, dann wird aber untenrum gar nichts mehr gehen (ausgehend ohne den Einsatz von variablen Ansaugwegen und co) :)

    Audi 80 1.8S Typ89 90PS MKB: PM
    17Zoll Musketier | Supersport ESD | KW40/40 | BeckerGPS+Pioneer, 2Subs,2Amp, DSP
    Audi S4 Avant 2.2T C4 230PS MKB: AAN
    17Zoll RH | Eibach 35/30 | Kenwood, 6ch Amp, 2 Subs
    Audi TT 1.8T 8N 180PS MKB: AJQ
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