Servolenkung schwergängig

  • Servus,


    ich habe vor 2 Tagen leider mit dem vorderen Rechten rad an der Kante vom Bordstein gepackt. Also schön drauf.
    Am nächsten Tag wollt ich los fahren und merke das meine Servolenkung nicht mehr richtig geht.
    Ich habe das Lenkrad nach rechts einschlagen wollen und ruckartig kam die servo mit oder ich musste quasi ohne servo das Lenkrad einschlagen.
    Nach einem Dreh nach links und einem nach rechts war alles wieder vorbei und ich konnte normal weiter fahren bis heute morgen das selbe von vorne begann, obwohl ich dieses mal nicht auf dem Bordstein geparkt hab.


    Das Fahrverhalten ist wie immer, nur das ich am Anfang das lenkrad in beide richtungen voll einschlagen muss, bis die servo funktioniert.


    Woran kann das jetzt liegen?
    Aber doch nicht, weil das auto einen halben tag auf der Bordsteinkante stand, oder?


    Grüße
    Toast

  • schau mal, ob du genug servoöl im system hast. da ist im motorraum neben dem kühlwasserausgleichsbehälter (geiles wort :D) so ein rechteckiger kasten. da sollte an der seite 2 stiche zu sehen sein. Das öl sollte zwischen den 2 markierungen sein.

  • Kannst du irgendwo Undichtigkeiten am Lenkgetriebe erkennen? Wenn du das Lenkgetriebe einmal von einem Anschlag in den anderen durchdrehst, entlüftest du es dabei automatisch. Da vorher die Servounterstützung nicht vorhanden ist und es auch erst nach längerer Standzeit auftritt, liegt die Vermutung für mich nahe, dass das System im Stillstand irgenwoher Luft bekommt zieht.
    Müsste dann eigentlich schon die Kolbenstangendichtung selbst sein. Die dichtet sich ja bei Druck selbstverstärkend ab, daher könnte ich mir vorstellen das die bei Druck (beim Lenken im Betrieb) durchaus noch abdichtet, aber im Stand ohne Hydraulikdruck ein wenig leckt. Dann müsste eigentlich unter der Gummimanschette vom Lenkgetriebe Öl rauskommen.

  • Ölverlust konnte ich keinen feststellen.


    Aber folgendes:


    Wenn das Lenkrad eingeschlagen wird dann bleibt der äußerste Zahnriemen, also den für die Servo, ruckartig stehen, die Spannung des Riemens ist aber i.O.. Und am Anschlag macht es komische Geräusche. Ein Quietschen bis Knartzen.
    Und nach der ganzen Prozedur funktioniert das ding als wär nie was gewesen.

  • Am Anschlag macht die Servolenkung immer stärkere Geräusche, das solltest du ja kennen und einordnen können ob es normal ist oder nicht. Das liegt daran, dass bei vollem Lenkradeinschlag der maximale Hydraulikdruck aufgebaut wird und der Volumenstrom durch das Druckbegrenzungsventil abfließt. Die Dinger machen immer ein wenig Geräusche. Gleichzeitig muss die Pumpe richtig ackern und lässt sich schwieriger drehen. Da kann es vorkommen das der Keilriemen durchrutscht. Wenn die Pumpe stehen bleibt fällt auch die Servounterstützung aus.
    Die Pumpe darf normalerweise auf keinen Fall stehen bleiben. Da gibts dann jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder die Pumpe erzeugt durch irgendwelche Probleme in der Hydraulik oder Mechanik einen erhöhten Widerstand und fordert unnormal hohe Leistungen vom Riementrieb, oder der Riemen ist einfach nicht ganz ausreichend gespannt und schafft es nicht die Pumpe ausreichend zu versorgen.
    Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit hast du natürlich direkt nach dem starten sehr dickflüssiges Öl und damit automatisch deutlich höhere Strömungswiderstände. Nach ein paar Lenkungen wird das Öl dann wärmer und dünnflüssiger, was es der Pumpe leichter macht. Deshalb rutscht der Riemen dann nicht mehr durch und die Servo geht.
    Probier einfach mal aus den Riemen etwas stärker zu spannen, sodass er nicht mehr durchrutscht. Vielleicht liegt es doch nur daran.

  • Pff, ich weiß jetzt im Detail nicht, ob das bei deinem Motor alles genau so ist wie ich es jetzt beschreibe.


    Normalerweise sind die Aggregate (Servopumpe, Lichtmaschine) in standartbauweise klappbar aufgehängt. An der einen Seite ist so zu sagen ein Scharnier (Schraube, die den Drehpunkt bildet) und an der anderen Seite ist so ein verzahnter Bügel mit nem Langloch drin. Der dürfte dir eigentlich schonmal ins Auge gefallen sein. Über diesen Bügel kannste die Riemenspannung einstellen.
    Zuerst solltest du die lange Schraube (Scharnierbolzen) anlösen damit die Pumpe sich nachher leicht verdrehen lässt. An diesem verzahnten Bügel hast du ja ne Schraube mit so einer art Zahnrad drunter. An dem Zahnrad sollten große Schlüsselflächen sein (SW 22 oder so). Du löst also die Schraube, die durch dieses Zahnrad hindurch geht auch leicht an. Jetzt müsstest du durch drehen an diesem Zahnrad die gesamte Pumpe klappen können und dadurch die gewünschte Riemenspannung einstellen können. Dann halt alles wieder festziehen.
    Ist schwierig zu erklären. Gucks dir am besten am Auto an, ist eigentlich selbsterklärend.

  • Der Riemen ist ideal gespannt und an den Temperaturen kann es eigentlich auch nicht liegen. Die Servo hat ja auch schon bei -15°C funktioniert und wir haben hier 8°C.


    Gehen wir nochmal auf das "luft ziehen" des Lenkgetriebes ein. Wo schau ich nach ob da was undicht ist? Unter der Manschette?
    Und wenn es undicht ist, kann ich da ja nicht einfach so eine neue Dichtung rein machen, oder?

  • Ich muss ehrlich zugeben, dass ich da von praktischer Seite her kein Spezialist für die Servolenkung bin. Ich kann da eigentlich nur über das Wissen aus den Hydraulik-Vorlesungen und mein Grundwissen über die Funktionsweise und den Aufbau der Lenkung über mögliche Fehlerursachen nachdenken. Wenn also jemand mitliest, der da evtl. mehr weiß, bitte melden!


    Wenn der Zylinder vom Lenkgetriebe "leerlaufen" würde, dann wohl am ehesten an der Kolbenstangenabdichtung. Um das zu kontrollieren müsstest du die Manschette Lenkgetriebeseitig lösen und mal ein wenig bei Seite drücken. Sollte dort das Problem liegen, müsste dort eigentlich einiges an Servoöl in der Manschette zu finden sein. An diese Theorie glaube ich aber beinahe selbst nicht mehr. Das passt nicht so recht zur stehenbleibenden Pumpe.


    Die Pumpe darf einfach nicht stehen bleiben, inzwischen sehe ich das eher als Problem. Jetzt ist noch die Frage zu klären, warum sie stehen bleibt. Einfachste Möglichkeit ist eigentlich ein nicht ausreichend gespannter Riemen. Das ist eigentlich auch so ein Standartproblem. Die Riementriebe sind ein wenig dünn dimensioniert und neigen daher leicht zum durchrutschen was dann häufig das bekannte schrille Quitschen verursacht.
    Du sagst der Riemen ist ausreichend gespannt. Ausreichend bedeutet der Literatur zufolge, dass man den Riemen zwischen den beiden Riemenscheiben mit dem Daumen 10mm durchdrücken kann. Ich könnte fast schwören das ich meinen ein wenig stärker gespannt habe.


    Sollte der Riemen bei dir aber wirklich korrekt gespannt sein muss man weitersuchen warum die Pumpe den blockiert. Da bleibt dann eigentlich nur noch die Pumpe selbst übrig, die dann wohl nen Lagerschaden oder ein problem mit hakenden Flügeln hat. Da hilft dann eigentlich nur ne andere Pumpe.

  • wenn ich hier meine Werkstatt hätte, könnte ich wenigstens etwas arbeiten, nur leider bin ich gerade im Urlaub mit dem Ding und von heute auf Morgen verändert sich doch nicht die Riemenspannung.


    Ich teste morgen mal ob der Riemen nur bei lenken rutscht oder auch im Stand.
    Denn ich lasse das Auto öfter mal etwas laufen bevor is los fahre. Könnte sein, das der Fehler schon eine weile besteht aber ich ihn nie bemerkt habe...


    Danke für deine Lösungsansätze. Kann deine Vorlesung mir auch sagen, ob mir die Lenkung kaputt geht auf den 600km nach hause? :D

  • Wenn die Pumpe ohne jeglichen Lenkeinschlag blockiert, wird es höchstwahrscheinlich die Pumpe selbst sein, da die Hydraulik dann im direkten Tankumlauf läuft und kaum Widerstand bietet.


    Glaube nicht das dem Lenkgetriebe die Heimreise weh tut. Könnte mir höchstens vorstellen das die Pumpe entgültig verreckt. Im zweifel schneideste den Keilriemen durch und fährst ohne Servo :D

  • Vorsichtig fahrn würd ich aber trotzdem, wenn der Servoapparat eine auf die Mütze gekriegt hat. Bekannter hat das ganze mal mit seinem Golf3 Variant geschafft gehabt, dem hat mal in vor ner Kurve plötzlich die Lenkung komplett blockiert. Will keine Angst machen, aber vllt nicht mit Tacho Anschlag über die Bahn Brettern und Kurven an der Traktionsgrenze nehmen :)

  • carstege: den riemen würde ich jetzt nicht abschneiden, um ohne servo zu fahren. denn dann fährt er auch ohne kühlung, weil die WaPu am gleichen keilriemen hängt. :rolleyes:



    darf ich auch mal nerven?
    lenkung geht im stand immer so brutal schwergängig und ruckt auch beim einschlagen bzw. schlägt mir gegen. bei vollem einschlag pfeifts ganz wiederlich schrill (muss wohl der keilriemen sein).


    -servoöl 5tkm alt
    -ausreichend servoöl drin
    -kein leck
    -keilriemen 5tkm alt
    -keilriemen so gut wie möglich gespannt


    kann eigtl. nur die pumpe verreckt sein, oder? sorry von lenkungstechnik habe ich noch absolut kein peil.

  • Richtig, im Anschlag muss die Pumpe maximale Leistung abgeben. Da wird zum einen die Pumpe und der Riementrieb etwas lauter und der Ölstrom läuft durch das Druckbegrenzungsventil, welches auch Geräusche machen kann.
    Ob der Keilriemen durchrutscht wirste doch wohl feststellen können. Wenns nicht der Riemen ist, dann halt entweder die Pumpe oder das DBV hat an Federspannung verloren, wovon ich allerdings noch nicht gehört habe.

  • ja, das ist logisch, dass bei vollem einschlag die pumpe volle leistung bringen muss. auch, dass dadurch etwas mehr lärm gemacht wird ist klar. aber so ein wiederlich lautes und schrille pfeifen ist für mein empfinden nicht o.k. da kann eigtl. nur der riemen drüberutschen, aber das werde ich auch nochmal nachkontrollieren.


    und dieses extrem schwergängige im stand kommt von der pumpe, oder wie?

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